Jeder hat von verschiedenen Gruppen eine Vorstellung, wie sie sich verhalten, er sieht sie als stereotyp. Stereotypen gehören zu den spannendsten Forschungsgegenständen der Soziologie. Stereotype werden häufig in der Wissenschaft verwendet, um Gruppen, die komplexe Verhaltensweisen und Eigenschaften in sich vereinen. Meist werden diese überspitzt dargestellt und führen daher zu einem verfälschten Bild über die Gruppe. Im alltäglichen Leben vereinfacht das Eingliedern der Umgebung in Stereotypen die Interaktion mit verschiedenen Menschen, sie kann aber auch zu Missverständnissen und Fehleinschätzungen führen. Im Allgemeinen kann man die Umwelt damit in ein berechenbares Muster gliedern, durch welches man es in unbekannten Situationen leichter hat, adäquat zu reagieren.
Jeder Mensch erfüllt ganz eigene stereotypen. Er befindet sich in mehreren sozialen Gruppen die bestimmte stereotypen erfüllen. So ist man morgens Teil der sozialen Gruppe der Familie, tagsüber ist man Angestellter und am Abend ist man unter Freunden. In jeder dieser Situationen erfüllt man bestimmte Stereotypen, die einem auch eine Orientierungshilfe zum Verhalten geben. So teilt man nicht nur Andere in bestimmte stereotypen ein, um sie einzuschätzen und auf sie reagieren zu können, sondern man verhält sich auch selbst entsprechend dem Stereotyp der sozialen Gruppe, der man zugehörig ist oder sich zugehörig fühlt. Im Grunde bedeutet dies eine absolute Vereinfachung des Alltags. Aktionen und Interaktionen werden nach vorgegebenen Mustern ausgeführt, oder es findet zumindest eine Orientierung an diesen vorgegebenen Mustern statt. Sehr hilfreich sind sie auch für die Bildung einer kollektiven Identität. Die Gruppe fühlt sich als ein Ganzes, identifiziert sich miteinander und verbucht Erfolge der Gruppe auch als eigene. Andere Gruppen werden als außenstehend betrachtet.