Der Däne Hans-Christian Andersen hat das Märchen zur Weltliteratur empor gehoben, so die allgemeine Meinung der Literaturszene. Der vielgereiste Schriftsteller wurde besonders durch seine Kunstmärchen bekannt und berühmt. Anders als die Volksmärchen können die Kunstmärchen eindeutig einem Schriftsteller zugeschrieben werden, richten sich oft auch an Erwachsenen und warten nicht immer mit einem glücklichen Schluss auf. Die Kleine Meerjungfrau von Andersen ist ein gutes Beispiel für diese Art Märchen.
Inspiriert zu seinen Märchen wurde der Schriftsteller durch deutsche, dänische und griechische Sagen und Märchen, aber auch historische Ereignisse lieferten ihm den Stoff für seine Erzählungen. Er hat viele Volksmärchen aufgegriffen und sprachlich so lange bearbeitet, bis sie ihm auch für Kinder verständlich erschienen. Seine insgesamt 168 Märchen werden nach wie vor von Kindern und Erwachsenen gerne gelesen und gehören sicher mit zum Standardrepertoire eines versierten Märchenerzählers.
In den Märchen von Hans-Christian Andersen geht es selten um Grausamkeit und Gewalt wie in anderen Volksmärchen, sondern er erzählt in seinen Geschichten von menschlichen Schwächen, von Tugenden, von Regeln und Geboten und vom Leben allgemein. Die liebevoll ausgeschmückten Märchen lassen die Charaktere lebendig werden, so dass man ihr Tun und Lassen gut nachvollziehen kann. Die kleine Prinzessin auf der Erbse, das arme Mädchen mit den Schwefelhölzern, der Schweinehirt oder der Kaiser in seinen neuen Kleidern erwecken Empathie und Mitgefühl, so dass man schnell in ihre Haut schlüpfen kann und mit ihnen lacht und weint. Die Kinder können so anhand der Geschichte über wichtige Themen wie Mut, Ehrlichkeit oder auch Eitelkeit und Dummheit nachdenken und ihr eigenes Verständnis davon entwickeln.