Die Bedeutung von per se ist „an sich“ oder „für sich“. Umgangssprachlich wird es meist als Einschränkung oder Verallgemeinerung benutzt. Eine andere Bedeutung bekommt es im soziologischen oder philosophischen Zusammenhang. Hier definiert es eine Gegebenheit oder ein Objekt neutral. Das heißt hier wird per se unabhängig betrachtet. Das Bewusstsein oder die Persönlichkeit eines Menschen formt die Realität stets nach eigenen Vorstellungen, Erfahrungen, nach momentaner Stimmung und so weiter. Somit sieht die Realität für verschiedene Menschen völlig unterschiedlich aus, auch, wenn sie dasselbe betrachten oder erleben. Um aber die Menschen untersuchbar zu machen, so wie es in der Soziologie geschieht, muss es festgelegte Anhaltspunkte für per se geben. Wissenschaft braucht immer eine Konstante oder einen Orientierungspunkt anhand dessen man anderes untersuchen kann. Somit muss also die Realität festgelegt werden. Sie muss auf einen objektiven, vom Bewusstsein einer Person unabhängigen Nenner gebracht werden. Nur so können die subjektiven Reaktionen der Person korrekt und per se untersucht werden.
Es erklärt sich von selbst, dass es nahezu unmöglich ist, Objekte, Situationen oder Umgebungen auf einen völlig neutralen Status zu bringen. Schließlich müssen die Messlatten ebenfalls von Personen festgelegt werden, und diese haben selbstredend auch eine Persönlichkeit, die sich auf die von ihnen wahrgenommene Realität auswirkt. Die Erkenntnis, dass Dinge sich auf jeden anders auswirken, ist bereits auf den griechischen Philosophen Demokrit, der etwa 400 vor Christus gelebt hat, zurückzuführen. Er war der Überzeugung, dass alle Dinge aus kleinsten Bauteilchen aufgebaut sind, welche er Atome nannte. Diese kleinsten Teilchen sind laut ihm die einzigen Dinge, denen immer gleiche Realität zugesprochen werden kann, alles andere unterscheide sich per se in der Wahrnehmung der Menschen.